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Ulla Compensis
Matthias Lutz
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Infektion - Infezione

Nürnberg.Palermo.Sassari
Ein Projekt von Christoph Gerling und artconcept.

Zur Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag, 08.07.2004 laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein.

Begrüßung: Prof. Dr. Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnbeg
Dada-Rock von KRUNK.

Ausstellungsdauer vom 09.07. bis 03.09.2004

Nürbanum, Roter Platz, Allersbergerstr. 185, 90461 Nürnberg
Fon 0911 1303997, Mobil 0176 24018229
Mi, Do, Fr von 10.00 bis 19.00 Uhr, Sa von 10.00 bis 14.00 Uhr und nach Vereinbarung
Alt, sehr alt ist der Wunsch, das italienische Festland mit der Insel im Süden zu verbinden, eine Brücke zwischen Kalabrien und Sizilien zu bauen. Römische Konsule träumten ebenso davon wie italienische Staatspräsidenten. Die „ponte sullo stretto“, die Brücke über die Straße von Messina ist bis heute Projekt geblieben, wenngleich ihre Realisierung in greifbare Nähe rückt. Leichter, viel leichter ist da der Brückenschlag mit Hilfe der Kunst. Von Sizilien, von Palermo nach Nürnberg und von hier nach dort, von Nürnberg nach Sardinien, nach Sassari und von dort hierher bestehen lange schon Verbindungen, die nicht nur künstlerischen Austausch ermöglichen, sondern inzwischen Kunsttransfer sichern. So ist – wie der Ausstellungstitel „Infektion-Infezione“ auch vermittelt – im Laufe der Zeit zwischen den Akademien weit mehr entstanden als eine partnerschaftliche Beziehung. Der Zustand wird als „Ansteckung“ charakterisiert. Die regen und fruchtbaren Verbindungen haben hier wie dort eine hohe Sensibilität füreinander entstehen lassen und ermöglichten die Bildung einer Atmosphäre, die wechselseitig auf die künstlerisch-geistige Entwicklung wirkt. Möge dieser künstlerische Infekt weiterhin wirken und sich weiter ausbreiten, ob nun in Form einer „Tröpfchen-Infektion“ oder direkter und intensiver als „Kontakt-Infektion“. Mögen solche Infektionen epidemisch werden, denn sie sind in jeder Hinsicht ein Gewinn. Prof. Dr. Julia Lehner Kulturreferentin der Stadt Nürnberg
Christoph Gerling, Majolikafliese, 2003
Die Inkubationszeit geht bis 1975 zurück. Nach einem nassen grauen Winter fuhr ich mit dem Bildhauer Thomas Wiedemann und zwanzig Studierenden der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg nach Sizilien: sehr helles Licht in Syrakus und Blüten über Blüten in Scicli. Das grano duro war reif und der Ricotta auf dem Löffel noch warm. Zwei Jahre später sah ich in Sardinien Baunei am Felsen kleben und den spanischen Turm von Santa Maria Navarrese. Culurgiones und Cannonau waren neue Wörter und nach wechselnden Fahrten auf beide große Inseln entstanden handgedruckte Bücher und Mappenwerke. Heute sind sie alle auch im Neuen Museum Nürnberg. 1997 kam es zu einer heftigen Entzündung: die Lust auf keramische Formen und Farben trieb uns nach Santo Stefano di Camastra (Me) an die heißen Öfen. Die standen bei Bandujan, Fratanoni, Gerbino, Torcivia, und Todaro und ein Meister der großen Giaras, Nino Marino, zeigte uns, wovon schon Pirandello erzählt. Über den Keramikkünstler Calogero Piro und den Bürgermeister von Santo Stefano, den 2004 viel zu früh verstorbenen Luigi Famularo, kam ich zur Kunstakademie in Palermo. In einem großen Saal des Palazzos an der Via Papireto begrüßte mich der Direktor Stefano Lo Presti, während er zur gleichen Zeit auf zwei Linien telefonierte und sich mit Antonio Presti vom Kunsthotel in Tusa und einem Kulturassessor unterhielt. Ich lernte in Palermo viele Künstler kennen, auch Umberto de Paola, den heutigen Direktor, und der Grad der Infektion nahm zu.
Gegenseitiger Lehrer- u. Studentenaustausch waren die Folge, Ausstellungen und Workshops in Palermo und Nürnberg, in Bagheria und Lauf/P. 2001 fuhr ich mit Garry Schmidt und Studenten nach Sardinien. Wir besuchten die Akademie in Sassari mit ihrem Direktor Nicola Maria Martino – seither haben junge Nürnberger KünstlerInnen in Sassari studiert und sich an einer Austellung beteiligt – Künstler aus Sassari stellen jetzt in Nürnberg aus. Jüngste Station: Nürnberger Künstler bei CALECA im alten Keramikort Patti (Me). Was sonst bei Infektionen unerwünscht ist, nämlich deren ungehinderte Verbreitung, gilt nicht für diese: die Künstlergruppe „Der Kreis“, der Palazzo Armao in St. Stefano di Camastra und die Villa Arragona Cuto, Bagheria haben bereits deutsch-italienische Kunstprojekte hinter sich . Zu dem, was vor uns liegt, sagt Leoluca Orlando, der Ex- Bürgermeister von Palermo: „ … und die Kultur führt die Städte Europas, die Städte der Welt zusammen. Gefühle, Projekte und universale Zeichen verbinden sich zur Kunst … Hier verbinden sich das M von Mitteleuropa mit dem M von Mediterraneo und es entsteht Kultur- und vor allem auch eine Gelegenheit, unsere gemeinsame Geschichte wieder zu entdecken. … e la cultura mette insieme le città europee, le città del mondo. Si coniugano sentimenti, progetti, segni universale: arte! …dove la M della Mitteleuropa si fonda con la M del Mediterraneo. Una conquista di cultura che è anche e, sòpratutto riscoprire la nostra comune storia. Christoph Gerling